In der öffentlichen Debatte wird häufig gefordert, auf Flugreisen in ferne Länder aus Klimaschutzgründen zu verzichten. Doch eine solche Sichtweise greift zu kurz. Tourismus kann nicht nur Wohlstand fördern, sondern auch Frieden, Teilhabe und den Schutz von Flora und Fauna unterstützen. Damit leistet Reisen einen wichtigen Beitrag zu den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen.
These 1: Reisen reduziert Armut
Die Reisewirtschaft ist weltweit auf Wachstumskurs, insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern. Seit 2010 haben sich die Tourismusausgaben in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen um etwa 40 Prozent auf über 470 Milliarden US-Dollar erhöht. Allein in Afrika sichern deutsche Touristen rund 590.000 Arbeitsplätze. Weltweit hängt etwa jeder fünfte neu geschaffene Arbeitsplatz mit dem Tourismus zusammen. Damit trägt Reisen direkt zur Armutsbekämpfung bei.
These 2: Reisen ermöglicht Teilhabe
Der Tourismus bietet vor allem Frauen Chancen: Mit 54 Prozent sind weltweit mehr Frauen als Männer in der Branche tätig. Das liegt an den niedrigen Einstiegshürden und flexiblen Arbeitszeiten. Zudem ist der Gender Pay Gap im Tourismus geringer als in anderen Wirtschaftszweigen. Unternehmerinnen profitieren ebenfalls von diesen Gegebenheiten, was den Tourismus zu einem wichtigen Faktor für mehr Gendergerechtigkeit macht.
These 3: Reisen schützt Flora und Fauna
Viele Touristen suchen Erlebnisse in einer intakten Natur oder wollen wilde Tiere beobachten. Dadurch entsteht ein wirtschaftlicher Anreiz, die Natur zu schützen. Ein Beispiel dafür ist Ruanda: Dort hat sich die Population der Berggorillas dank nachhaltigem Tourismus erholt und ist heute eine zentrale Touristenattraktion. Auch Nationalparks weltweit können durch Einnahmen aus dem Tourismus erhalten werden.
These 4: Reisen trägt zu Frieden bei
Tourismus schafft zwar nicht direkt Frieden, kann aber Völkerverständigung und friedliches Zusammenleben fördern. Laut einem Bericht der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) wirkt sich der Tourismus in Afrika positiv auf den Frieden und die Stabilität aus. Kultureller Austausch und wirtschaftliche Zusammenarbeit tragen dazu bei, Konflikte zu entschärfen.
Reisen mit Verantwortung: Natürlich sollte Nachhaltigkeit auch im Tourismus eine Rolle spielen. Doch die vielschichtigen positiven Effekte auf Wohlstand, Teilhabe, Naturschutz und Frieden zeigen, dass der Tourismus mehr ist als nur Urlaub. Wer bewusst und nachhaltig reist, kann also mehr Gutes bewirken, als auf den ersten Blick sichtbar ist.
Quellen u.a.: AWF, UNCTAD, UNWTO, WTTC / DRV
